ELISA - Elektrifizierter, innovativer Schwerverkehr auf Autobahnen
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Mit der Verabschiedung des Aktionsprogramms Klimaschutz 2020 hat die Bundesregierung unter anderem beschlossen, einen Feldversuch zur Erprobung elektrischer Antriebe bei schweren Nutzfahrzeugen durchzuführen. Damit sollen die Aktivitäten der Projekte ENUBA und ENUBA2 fortgeführt werden, in dessen Rahmen das BMU Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zu einem im öffentlichen Verkehrsraum einsetzbaren Gesamtsystems zum oberleitungsgebundenen elektrischen Betrieb von schweren Nutzfahrzeugen für den Güterverkehr gefördert hat.
Das Projekt ELISA steht für den ersten eHighway Deutschlands und damit für eine neue Dimension der Elektromobilität: Umweltschonende Lkw-Transporte entlang einer hochmodernen Infrastruktur als wichtiger Baustein für die Elektrifizierung des Güterschwerlastverkehrs. ELISA zeigt den Weg auf, wie der Verkehrssektor einen bedeutenden Beitrag zum Erreichen der nationalen Klimaschutzziele leisten kann. Dies soll durch einen umfassenden Feldversuch wissenschaftlich nachgewiesen werden.
Im ersten Teil des Projekts ELISA entstand der eHighway Hessen auf rund zehn Kilometer Strecke der Autobahn A 5 zwischen den Anschlussstellen Langen/Mörfelden und Weiterstadt. Hessen Mobil errichtete unter Mitwirkung der Technischen Universität Darmstadt innerhalb von zwei Jahren eine Oberleitungsanlage, die Oberleitungs-Hybrid-Lkw (OH-Lkw) mit Energie versorgen kann. Damit wurden die technischen Voraussetzungen für den Feldversuch geschaffen.
In der zweiten Phase des Projektes ELISA wird das eHighway-System sowohl fahrzeug- als auch infrastrukturseitig über vier Jahre hinweg bis Ende 2022 erprobt. Dabei werden alle verkehrs- und energietechnischen, ökologischen und ökonomischen Aspekte, die für einen möglichen Ausbau des Systems relevant sein können, gemeinsam mit Wissenschafts- und Logistikpartnern erforscht. Dazu stellt das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit für den hessischen Feldversuch zunächst fünf OH-Lkw zur Verfügung. Diese werden von den Logistikpartnern in ihren realen Transportprozessen eingesetzt.

Der Streckenabschnitt verbindet innerhalb der Metropolregion Rhein-Main die Oberzentren Frankfurt am Main und Darmstadt und ist Bestandteil einer wichtigen Nord-Süd-Verbindung im europäischen Fernverkehrsnetz. Für den Güterverkehr besitzt die Strecke insbesondere als Anbindung der Cargo City Süd des Frankfurter Flughafens sowie des Gewerbegebiets Darmstadt-Nord/Weiterstadt große Bedeutung. Die ausgewählte Versuchsstrecke besitzt daher ein hohes Potential für den Einsatz von oberleitungsgebundenen schweren Nutzfahrzeugen und sorgt für eine hohe öffentliche Sichtbarkeit des Projekts.
Der Bund fördert Planung und Bau der Infrastruktur in Hessen mit 14,6 Millionen Euro.
Zur Technik
Sensoren im Dach des Lastwagens erkennen, ob sich über dem Fahrzeug eine Oberleitung befindet. Die ins Dach des Führerhauses eingebauten Abnehmer werden daraufhin ausgefahren und versorgen den Elektromotor des Lastwagens mit Strom. Zugleich wird die mitgeführte Batterie aufgeladen. Bei dem Stromabnehmer handelt es sich um eine Weiterentwicklung des in Bahnen bewährten Systems. Einen Unterschied gibt es allerdings: Endet die Oberleitung oder will ein Lkw überholen, springen entweder die Batterie oder ein Dieselgenerator ein. Die Lastwagen sind also mit einer Hybridtechnik ausgestattet und können in jeder Situation sowohl elektrisch als auch mit Diesel fahren. Das Herstellen oder Lösen der Verbindung mit der Oberleitung erfolgt automatisch im fließenden Verkehr, ohne dass die Geschwindigkeit verringert werden muss.

